Das Thema Sportwetten in Deutschland kommt einfach nicht zur Ruhe. Über Jahrzehnte leistete sich die Bundesrepublik den Luxus eines staatlichen Glücksspiel Monopols, das auch die Sportwetten umfasste. Die Grenzen und die Unsinnigkeit eines solchen Monopols wurden dem Staat erst faktisch durch das Internet und dann auch praktisch durch den Europäischen Gerichtshof vor Augen geführt, der das Monopol für ungesetzlich erklärte. Deutschland müsse den Markt der Buchmacher für private Anbieter öffnen, forderten die Richter. Passiert ist seit dem so gut wie nichts – und dies will die südwestdeutsche Lotto-Gesellschaft nicht länger hinnehmen, weshalb sie nun auf das hessische Innenministerium losgeht.
Hessen soll die Lizenzen verteilen
Seit fast eineinhalb Jahren fällt dem Innenministerium des Bundeslands Hessen die Aufgabe zu, die Sportwetten-Lizenzen in Deutschland zu verteilen. 20 dieser Berechtigungsscheine sollen an private Buchmacher gehen, die in der Folge sowohl offline als auch online entsprechende Wettangebote an alle interessierten Spieler offerieren dürfen. Nur: Passiert ist bis zum heutigen Tage nichts. Man dürfe nicht ins Internet, man bekomme einfach keine Lizenz, kritisiert die Lotto-Gesellschaft, die selbst gerne in das Geschäft einsteigen würde. Das hessische Innenministerium hat bis zum heutigen Tag nicht einen Berechtigungsschein ausgestellt. Immer wieder gibt es Kritik, dass die dortigen Behörden ganz offensichtlich mit dieser Aufgabe überfordert seien.
Das Problem: 46 Lizenzen aus Schleswig-Holstein gelten
Die Verzögerungen sind für alle Bewerber, die Geld in den Aufbau ihrer Angebote gesteckt haben, ohnehin ärgerlich. Schlimmer für diese ist aber, dass es 46 Lizenzen für das Anbieten von Sportwetten aus dem Bundesland Schleswig-Holstein gibt, die gelten. Diese könne man den Unternehmen auch nicht einfach wegnehmen, ließen Rechtsexperten wissen. Nun sind diese Sportwetten Anbieter aber vor allem im Internet aktiv und damit faktisch nicht auf Schleswig-Holstein beschränkt, sondern in ganz Deutschland aktiv. „Sie räumen den Markt ab“, stellte deshalb auch schon die südwestdeutsche Lotto-Gesellschaft fest. Man selbst sei aber zum Warten verdammt. Dieser Zustand sei eigentlich nicht hinnehmbar, denn man laufe Gefahr, auf einen künstlich gesättigten Markt zu kommen. Bislang gibt es keinen Hinweis, wann das Bundesland Hessen erstmals eine der Lizenzen vergeben möchte. Zu lange sollte es aber ganz offensichtlich nicht mehr dauern.